Veröffentlicht am: 16.09.2021

Was ist eigentlich Ton?

Völlig klar: Handgemachte Töpferwaren bestehen aus Ton. Vielleicht hast du ja schon in einem Töpferkurs Erfahrungen mit diesem urigen Material gemacht. Aber woraus besteht Ton eigentlich und wie unterscheidet er sich von Lehm? Und warum lässt er sich kneten? Wir verraten es dir – etwas weiter unten.

Was genau ist Ton?

Ton und Lehm entstehen durch die Verwitterung von Gesteinsarten, die aus sehr kleinen Partikeln bestehen. Ton hat besonders geringe Korngrößen: Die einzelnen Partikel sind zumeist nicht größer als 2 µm. Wie alle anderen Erden aus verwittertem Gestein kann Ton Wasser speichern und wieder abgeben. Lehm und Ton besitzen aber eine einzigartige Eigenschaft:
Wenn sie eine bestimmte Menge Wasser gespeichert haben, sind Tonerden plastisch formbar. Im trockenen Zustand ist Ton brüchig, behält aber die Form bei, die er im plastischen Zustand angenommen hat. Wird er anschließend extrem hohen Temperaturen ausgesetzt, verschmelzen einige seiner mineralischen Inhaltsstoffe zu unlösbaren Verbindungen. Gebrannter Ton wird „Keramik“ genannt – eine steinharte Masse, die in dieser Form Jahrtausende überdauern kann.

Unterschiede zwischen Ton und Lehm

Bist du schon einmal mit Gummistiefeln über einen gepflügten Kartoffelacker gelaufen? Die Stiefel werden immer schwerer und irgendwann bleiben sie wahrscheinlich sogar im Boden stecken. Lehm klebt fast so gut wie Ton. In vergangenen Zeiten war er bei Arbeitspferden für Tausende von verlorenen Hufeisen verantwortlich. Aber er hat auch im Laufe der Menschheitsgeschichte Milliarden von Menschen als natürliches Baumaterial gedient.

Lehm ist nichts anderes als eine Mischung aus Ton, Schluff mit einer Korngröße von mehr als 2 µm, Sand mit einer Korngröße von mehr als 63 µm und organischen Verunreinigungen. Je höher der Tonanteil ist, desto besser klebt der Lehm an deinen Gummistiefeln. Wenn es schwierig ist, ihn abzuwaschen, hast du es mit „fettem Lehm“ zu tun – einem Lehm mit hohem Tonanteil. Daraus haben vor Urzeiten die ersten Töpfer ihre Keramikkannen, Keramikschüsseln und Keramikschalen angefertigt.

Wieso hat Ton unterschiedliche Farben?

Ein Großteil der heutigen Keramiken sind glasiert, weshalb du die Originalfarbe des Tons nicht immer auf den ersten Blick erkennen kannst. Und selbst wenn du es kannst, weißt du nicht unbedingt, wie der Werkstoff im plastischen Zustand ausgesehen hat. Keramiken verändern nämlich beim Trocknen – und später noch einmal beim Brand – ihre Farbe.

Die kann von Tongrube zu Tongrube variieren. Es gibt weißen Ton, grauen Ton, roten Ton und schwarzen Ton in allen Farbschattierungen. Weißer Ton – sogenanntes „Kaolin“ – hat dabei einen Sonderstatus. Die Farben der anderen Tone kommen zumeist durch natürliche Beimischungen von Metallpartikeln zustande. Eisen ist zum Beispiel der hauptsächliche Farbgeber für roten Ton in sämtlichen Farbschattierungen. Beimischungen von Mangan erzeugen eher schwarze und braune Farben.

Welche Arten von Ton gibt es?

Ein Töpfer verwendet für verschiedene Zwecke unterschiedliche Tonsorten. Wenn er Keramikkaraffen, Keramikbecher, Keramiktassen oder Keramikkrüge herstellen möchte, benötigt er ein Material, das nach dem letzten Brand wasserundurchlässig ist. Dabei kann er entweder Steinzeug-Ton verwenden oder Steingut-Ton durch Glasuren wasserdicht machen. Bei handgemachten Tellern ist Wasserdichtigkeit weniger wichtig. Da sich glatte Oberflächen aber besser reinigen lassen als raue, werden sie zumeist aus demselben Ton gefertigt wie Kannen und Lieblingstassen.

Hier ein Überblick über die einzelnen Tonsorten:

Steingut-Ton

Steingut-Tonerde ist der am häufigsten vorkommende Ton. Typische Farben im feuchten Zustand sind Rot, Gelb, Hellgrau und Orange. Gebrannte Steingut Keramiken sind rot, braun, orange, beige, hellgrau oder weiß. Steingut erreicht seine optimale Festigkeit bei Brenntemperaturen von 900 bis 1100 °C. Die „irdenen Schüsseln“ deiner Urgroßeltern wurden aus Steingut-Ton getöpfert.

Steinzeug-Ton

Diese Art von Ton ist in feuchtem Zustand meistens grau. Die Masse ist sehr plastisch, lässt sich also gut formen und wird oft für handgemachtes Keramik Geschirr verwendet. Je nach Art des Brandes ist gebranntes Steinzeug hell- bis mittelgrau oder braun. Steinzeug wird bei Temperaturen zwischen 1150 und 1300 °C gebrannt und ist auch ohne Glasur wasserdicht. Wenn du herausfinden möchtest, ob eine Keramik aus Steingut oder aus Steinzeug besteht, klopf einfach dagegen. Steinzeug „klingt“, Steingut nicht.

Ball Clay enthält kaum mineralische Verunreinigungen und ist deshalb extrem plastisch. Töpfer verwenden ihn allerdings so gut wie niemals „pur“, weil hochplastischer Ton beim Trocknen und Brennen zumeist so stark schrumpft, dass er Risse bekommt. Er wird anderen Tonsorten beigemischt, um deren Plastizität zu erhöhen. In Tonmischungen für Drehkeramiken ist häufig Ball Clay enthalten.

Kaolin oder Chinaton

Kaolin-Ton ist weiß, hellgrau oder cremefarben und wird hauptsächlich bei der Herstellung von Porzellan verwendet. Er enthält so gut wie keine mineralischen Verunreinigungen, lässt sich aber nur sehr schwer formen. Gebrannte Kaolin Keramiken sind reinweiß, altweiß, hellgrau oder cremefarben. Reines Kaolin härtet am besten bei Brenntemperaturen von 1800 °C aus. Zur besseren Verarbeitung wird diese Sorte Ton meistens mit Ball Clay gemischt.

Wozu eignen sich die verschiedenen Tonsorten?

Steingut-Ton eignet sich hervorragend zur Herstellung von Bechern, handgemachten Tassen, Keramik Tellern, Schüsseln und getöpferten Schalen auf der Töpferscheibe. Er wird auch für Aufbaukeramiken bei Krügen, Keramikvasen, Karaffen oder Kannen verwendet. Steinzeug-Ton ist ein absoluter Allrounder in puncto Geschirr. Früher wurden Bierkrüge aus Steinzeug hergestellt. Heute wird er gern für rustikale unglasierte Keramiken eingesetzt. Kaolin und hochplastischer Ton werden zumeist als Zuschlag zu anderen Tonsorten verwendet.

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