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Brennen

Braune Keramik Ton Vase wird gebranntBis eine Keramiktasse aus Steinzeug gebrauchsfertig ist, muss er in einem Brennofen ein- oder mehrmals gebrannt werden. Das Brennen bei hohen Temperaturen löst eine chemische Reaktion aus, bei der der Ton aushärtet beziehungsweise die aufgetragene Glasur schmilzt.

Was geschieht beim Brennen?

Beim Brennen unterscheiden wir grundsätzlich zwischen Schrühbrand und Glasurbrand – sie stehen für den ersten und den zweiten Brand.

Schrühbrand

Nach dem Einsetzen der rohen Keramik heizt der Töpfer den Brennofen langsam auf die erforderliche Brenntemperatur hoch. Dies geschieht in kleinen Schritten von bis zu 100º C pro Stunde. Bei etwa 600º C setzt eine chemische Reaktion ein – der im Ton enthaltene Quarz beginnt zu verglasen oder im Fachjargon zu „versintern“. Ist dieser Punkt beim Brennen erreicht, ist ein schnelleres Hochheizen möglich. Die Brenntemperatur beim ersten Brand, dem sogenannten Schrühbrand, liegt bei maximal 950º C. Auch nach dem Schrühbrand bleibt der Ton porös. Die glatte Oberfläche einer Keramikschale entsteht erst beim zweiten Brand, dem Glattbrand oder Glasurbrand.

Glasurbrand

Beim zweiten Brenndurchgang, dem Glasurbrand, verschmilzt die aufgetragene pulverartige Glasur mit dem porösen Scherben und erzeugt eine glatte, glasharte Oberfläche. Dadurch wird die Keramik wasserundurchlässig und widerstandsfähig gegen mechanischen Abrieb. Beim Glasurbrand muss die erreichte Höchsttemperatur 10 – 20 min. gehalten werden, um ein gleichmäßiges Aufschmelzen der Glasur zu gewährleisten. Keramik, die mit Aufglasurfarben oder Muffelfarben bemalt ist, durchläuft einen dritten Brennvorgang, den Farbbrand.

Wie hoch ist die Temperatur beim Brennen?

Die Brenntemperatur ist von mehreren Faktoren abhängig. Hier spielen vor allen Dingen die Tonmasse selbst, die Art der Glasur und die in der Töpferei verwendeten Farben eine große Rolle. So erfordert ein Bierkrug aus Steinzeug höhere Brenntemperaturen als ein Müslischale oder eine Tasse aus Steingut. Porzellan wiederum bedarf der höchsten Temperatur überhaupt beim Brennen. Deshalb kann die Brenntemperatur stark variieren – die Spanne reicht von 700º C bis zu 1400º C. Mit der entsprechenden Abkühlungsphase kann ein Brennvorgang 24 Stunden in Anspruch nehmen. Ton und Keramik, die bei besonders hohen Temperaturen gebrannt wurden, sind in der Regel feuerfest, sprich besonders resistent gegenüber Kontakt mit Feuer.

Was ist reduzierendes und oxidierendes Brennen?

Beim reduzierenden Brennen wird das Brenngut unter Entzug von Sauerstoff gebrannt. Dadurch entsteht eine mit Kohlenmonoxid angereicherte Brennatmosphäre, die die Farben von Keramik und Glasur verändert. Eine reduzierende Brennatmosphäre lässt sich nur in einem mit Gasbrandofen oder Holzbrandofen beheizten Brennofen erzeugen.

Beim oxidierenden Brennen besteht dagegen ein Überschuss an Sauerstoff. Diese Form des Brennens ist in einem elektrisch betriebenen Brennofen die Regel.

Ob es der Bierkrug aus Steinzeug, die Schüssel aus feinstem Porzellan, handgemachtes Geschirr oder kunstvoll bemalte Keramik ist – alle werden in der Töpferei mit viel Sachverstand und Kreativität gebrannt. Entsprechend vielfältig und fantasievoll kommt handgemachte Keramik aus der Töpferwerkstatt auch daher.

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