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Brennkurve

Bevor der Töpfer seine Werkstücke in den Brennofen schiebt, legt er den genauen Verlauf des Brennvorgangs fest. In der Fachsprache der Töpferei wird dafür der Begriff Brennkurve verwendet. Entdecke hier, wie solch eine Kurve aussieht und erfahre mehr über die Bedeutung der einzelnen Brennphasen.

Ohne Brennvorgang keine Keramik. Erst das Brennen verwandelt das Werkstück aus Ton in einen festen, beständigen Scherben, der sich nicht mehr in Wasser auflöst. Um dies zu erreichen, durchläuft das kunstvoll hergestellte Werkstück bestimmte Brennphasen, die es in Keramik umwandeln.

Wie verläuft die Brennkurve?

Der Verlauf der Kurve hängt unter anderem davon ab, ob es sich um den Schrühbrand (ersten Brand) oder den Glasurbrand handelt.

Beide Brennvorgänge haben eines gemeinsam: Der Brennofen darf nicht zu schnell aufgeheizt werden, da das Werkstück sonst Schaden nehmen kann. Dies gilt vor allem beim ersten Brand, denn hier enthält der getrocknete Ton noch eine bestimmte Restfeuchte, die kristallin in der Tonmasse gebunden ist. Besonders bei dickwandig gearbeiteter Keramik muss die Brennkurve entsprechend angepasst werden. Hier gilt es, äußerst langsam hochzuheizen, um dem Entstehen von Rissen oder gar Sprüngen vorzubeugen. Bei diesem graduellen Hochheizen kann die Restfeuchte in Form von Wasserdampf allmählich entweichen, ohne Schaden anzurichten. Für diese Phase lautet die Faustregel: Die Temperatur erhöht sich alle 60 Minuten um 100º C.

Kritischster Moment der Brennkurve

Ein besonders neuralgischer Moment in der Brennkurve ist der sogenannte Quarzsprung. Er erfolgt bei genau 573º C und sorgt für eine plötzliche chemische Veränderung des Quarzes, der Bestandteil der Tonmasse ist. Dadurch vergrößert sich das Volumen sprungartig. Ist dieser Punkt überschritten, können die Töpfereien den Brennofen etwas schneller aufheizen. In der Regel erhöht sich die Temperatur um 150º C pro Stunde, bis die in der Brennkurve vorgesehene Brenntemperatur erreicht ist. Dann gilt es, die erzielte Höchsttemperatur für 20 – 30 Minuten zu halten. Dies bezeichnet der Töpfer als Haltezeit.

Der Glasurbrand erfordert eine Anpassung der Brennkurve. Bestimmte Glasuren benötigen eine längere Haltezeit, um sie vollständig auszuschmelzen.

Letzte Phase der Brennkurve

Ebenso wichtig wie das stufenweise Aufheizen ist das langsame Abkühlen der Keramik, denn auch hier können bei zu schnellem Temperaturabfall Risse entstehen. Erst wenn die Temperatur im Brennofen auf unter 100º C abgesunken ist, kann der Töpfer die Tür vorsichtig einen Spalt öffnen und einen ersten Blick auf seine Keramik werfen. Dies ist in der Töpferei immer ein besonderer Moment, der oftmals Überraschungen bereithält.

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