Drehscheibe
Das Töpfern auf der Drehscheibe ist keineswegs eine Erfindung der Neuzeit. Die Wiege der Töpferscheibe steht in Vorderasien und im Zweistromland. Schon 3000 – 4000 v. Chr. nutzten Handwerker eine mit dem Fuß in Drehung versetzte Scheibe, um Ton in Form zu bringen. Dies revolutionierte die Töpferei – denn ab nun war eine Fertigung in Serie möglich.
Wie funktioniert eine Töpferscheibe?
Noch vor 50 Jahren wurden Töpferscheiben mehrheitlich mit dem Fuß angetrieben. Dies erforderte viel Übung, denn es war nicht einfach, die Scheibe in gleichmäßiger Rotation zu halten und sich zeitgleich auf das Formen eines Werkstücks zu konzentrieren. Trotzdem gibt es noch heute versierte Töpfer, die eine mit Muskelkraft betriebene Scheibe favorisieren. Diese traditionellen Töpferscheiben besitzen ein bodennahes Schwungrad, das mit dem Fuß stetig in Rotation gebracht wird.
Standard heute ist allerdings die elektrisch betriebene Töpferscheibe, die wesentlich leichter zu bedienen ist. In der Regel rotiert eine Töpferscheibe 200 – 300 Mal in der Minute. Die Rotationsgeschwindigkeit lässt sich, ähnlich wie bei einer Nähmaschine, mit einem Fußpedal regulieren. Die Arbeitsscheibe, auf der der Ton seine Form erhält, wird als Scheibenkopf oder auch Teller bezeichnet. Er besteht heute meist als Stahl oder Aluminium – früher war er aus Holz. Der Scheibenkopf sitzt meist in einer Auffangwanne, die beim Drehvorgang entstehende Tonreste aufnimmt.
Wie entsteht ein Gefäß auf der Drehscheibe?
Zunächst platziert der Töpfer einen Tonklumpen in der Mitte der Scheibe. Im nächsten Schritt muss der Klumpen bei rotierender Scheibe mit den Händen zentriert werden. Läuft die Tonmasse vollkommen rund, beginnt der Töpfer mit den Fingern in der Mitte eine Vertiefung einzudrücken, bis ein erhöhter Rand entsteht. Nun kann das sogenannte Hochziehen des Werkstücks beginnen. Dabei fasst der Töpfer über den Rand und zieht mit leichtem Druck auf den Ton die Gefäßwand langsam nach oben. Mit dieser Technik lassen sich recht dünnwandige Schüsseln, Keramik Tassen, Keramik Becher, Schalen und Teller herstellen.
Die Töpferscheibe dient auch der Nachbearbeitung des Tongefäßes, wenn es nach einigen Tagen Trockenzeit deutlich fester geworden ist. Mithilfe verschiedener Werkzeuge wie Abdrehschlinge und Metallschiene bekommen Kaffeetassen oder Kaffeebecher den letzten Schliff. Sie erhalten unter anderem einen Fuß, der in der Mitte eine Vertiefung aufweist.
Auch auf der Töpferscheibe hergestellte Keramik bleibt hohe Handwerkskunst. Der Vorteil gedrehter Töpferware: Alle Werkstücke weisen ein einheitliches Bild auf.
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