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Lehmglasur

Eine Lehmglasur ist keine Glasur im herkömmlichen Sinne. Es handelt sich eher um aufgeschlämmten Lehmschlicker, der die Oberfläche beim Brennen versiegelt und wasserdicht macht. Lehmglasuren zeigen nach dem Brennen eine dunkelbraune bis schwarze Färbung und sorgen für einen wundervollen matt seidenen Glanz. Töpfereien verwenden die alte Glasurtechnik meist bei Steinzeug

Glasieren mit Lehm hat Tradition

Die Lehmglasur gehört zu den ältesten Glasurtechniken überhaupt. Schon 750 v. Chr. wurden in China auf diese Weise Gefäße aus Ton glasiert. In Deutschland ist das Glasieren mit Lehm vor allem durch Bunzlauer Keramik bekannt geworden, die schon im 16. Jahrhundert entstand. In den 1930-er Jahren begann man in Bunzlau Keramikgeschirr und Vorratsgefäße aus lehmglasierter Keramik herzustellen – das sogenannte „Bunzlauer Braunzeug“. Der große Erfolg des Steinzeugs beruhte auch darauf, dass die verwendete Lehmglasur ganz ohne Bleioxid auskam. So war sie für den Kontakt mit Lebensmitteln perfekt geeignet.

Ist Lehm dasselbe wie Ton?

Lehm ist eine Mischung aus Sand, Schluff und Ton und besitzt weniger plastische Eigenschaften wie reiner Ton. Um als Glasur zu dienen, muss der Lehm bei etwas niedrigeren Temperaturen als der Ton, auf den er aufgetragen wird, sintern. Beim Sintern verschmelzen alle Bestandteile des Lehms im Brennofen glasartig miteinander. Das macht den Scherben wasserundurchlässig. Daher wird eine Lehmglasur auch als Sinterengobe bezeichnet.

Wie wird eine Lehmglasur verarbeitet?

Zunächst stellt der Töpfer einen aufgeschlämmten Lehmschlicker mit sämiger Konsistenz her. Anschließend bringt er die Sinterengobe durch Tauchen oder Begießen auf das Steinzeug auf. Die Glasur kann auf das noch ungebrannte trockene Werkstück oder nach dem ersten Brand, dem Schrühbrand, aufgetragen werden.

Eine Lehmglasur macht das Gefäß nicht nur strapazierfähig, sie verändert auch die Färbung des Werkstücks. Die Farbpalette reicht von kräftigem Braun über Schwarz bis hin zu Gelb – je nachdem ob der Lehmschlicker Eisen, Mangan oder Kalk enthält. Das Ergebnis ist eine opake, also nicht transparente Glasur mit mattseidenem Schimmer.

Manch einem werden die für Lehmglasur so typischen braunen Vorratsgefäße aus Steinzeug bekannt sein. Kleine Keramikwerkstätten und Töpfereien interpretieren das Thema heute mit viel Kreativität ganz neu und überraschen mit einzigartiger ungewöhnlicher Keramik.

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