Raku
Der Begriff Raku kommt aus dem Japanischen und bezeichnet eine spezielle Brenntechnik der Töpferei, die einzigartige kunstvolle Keramikobjekte hervorbringt.
Die außergewöhnliche Brenntechnik wurde Ende des 16. Jahrhunderts in Japan entwickelt. Um 1920 gelangte Raku nach Europa, wo die keramische Tradition aus Fernost aus westlicher Sicht neu interpretiert wurde. Bis heute hat Raku nichts an Attraktivität verloren und erlebt derzeit eine Renaissance.
Raku Keramik – ein Sonderweg in der Töpferei
Die Keramik mit dem fernöstlichen Touch wird im Niedrigbrandverfahren gefertigt und erfordert einen etwas gröberen Ton mit hohem Schamottanteil. Doch dies ist nicht der einzige Unterschied. Anders als bei gängigen Brennverfahren entfällt das langsame Hochheizen und Abkühlen des Ofens. Die Werkstücke werden erst in den Ofen eingesetzt, wenn eine Temperatur von 800º C – 1000º C erreicht ist.
Sobald die Glasur den Schmelzpunkt überschritten hat, wird die Keramik noch rot glühend mit einer langen Zange aus dem Ofen entnommen. Das Werkstück kommt sofort in ein feuerfestes Gefäß, das mit organischen Stoffen wie Sägespänen, Stroh oder Laub befüllt ist. Nun wird das Tongefäß vollständig mit diesen Materialien abgedeckt, um den Kontakt mit Sauerstoff zu verhindern. Dabei entsteht eine starke Rauchentwicklung, bei der Kohlenstoff freigesetzt wird. Aus diesem Grund findet ein Rakubrand in der Regel im Freien statt.
Transformation der Oberfläche
Kohlenstoff und Mineralien aus dem organischen Material verändern die Oberfläche. Außerdem hinterlassen Blätter, Späne und Stroh ihre Spuren in der noch weichen Glasur. Bei der Raku Brenntechnik ist die Keramik einem heftigen Temperaturschock ausgesetzt. Dadurch springt die Glasur und bekommt die für Raku so typischen feinen Risse – das sogenannte Craquelé. Die Risse treten besonders deutlich hervor, da der Rauch sie schwarz einfärbt. Rakukeramik ist relativ dickwandig. Eine dünnwandige, zierliche Töpferei würde den plötzlichen Temperaturunterschied nicht heil überstehen.
Zufall als Gestaltungselement
Das Ergebnis lässt sich nur sehr eingeschränkt vorherbestimmen, da die erzielten Effekte aus dem Spiel der Elemente entstehen. So wird jeder Rakubrand zum unwiederholbaren Experiment. Selbst unglasierte Stücke warten mit überraschender Optik auf, die sich immer wieder neu erfindet.
Feuer und Flamme für Raku
Das japanische Schriftzeichen für Raku hat noch eine andere Bedeutung – es steht für Freude, Glück und Stille. Dies kommt nicht von ungefähr, denn bei Raku entstehen lebendige kleine Keramikkunstwerke, die die Sinne berühren.
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