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Töpferscheibe

Kaum ein Töpfer, der sie in seiner Keramikwerkstatt nicht benutzt: die Töpferscheibe. Auf der rotierenden Scheibe lassen sich relativ rasch symmetrische Gefäße in großer Formenvielfalt herstellen. Die Erfindung des Rades ist untrennbar mit der Nutzung der ersten Töpferscheibe verbunden. Archäologische Funde belegen, dass Handwerker in Indien, Ägypten und Mesopotamien bereits 3000 – 4000 v. Chr. Objekte auf der Töpferscheibe herstellten.

So arbeitet eine Töpferscheibe

Ursprünglich wurde eine Drehscheibe mit dem Fuß in Rotation versetzt. Eine solche mit Muskelkraft betriebene Töpferscheibe besteht aus zwei horizontalen Scheiben – dem Scheibenteller, auf dem die Keramik entsteht, und einer bodennahen Schwungscheibe, die mit stetigen Fußbewegungen angetrieben wird. Beide Scheiben sind senkrecht durch eine Achse verbunden. Diese Art von Drehscheiben erfordert großes Koordinationsvermögen, denn der Töpfer muss nicht nur für die kontinuierliche Rotation der Scheibe sorgen, sondern auch das Werkstück formen. Heute haben die meisten Töpfer eine elektrisch betriebene Drehscheibe in ihrer Keramikwerkstatt. Sie arbeitet mit 200 – 300 Rotationen pro Minute. Die Drehgeschwindigkeit lässt sich je nach Bedarf durch ein Fußpedal variieren. Eine elektrische Drehscheibe besteht aus einem Scheibenteller, der auch Scheibenkopf genannt wird. Dieser Scheibenkopf sitzt in einer Art Wanne – sie fängt den Tonschlicker auf, der durch die Fliehkraft an den Rand der Scheibe getragen wird.

Drehen an der Töpferscheibe

Wer schon einmal in einer Töpferei beim Drehen eines Stückes zugeschaut hat, wird staunen, mit welcher Leichtigkeit Krüge, Schalen, Tassen und Keramikbecher entstehen. Doch der Schein trügt, denn es erfordert viel Übung, Geschick und Fingerfertigkeit, um aus dem anfänglichen Klumpen Ton ein Gefäß, wie eine Keramiktasse zu formen. Beim Drehen kommt ausschließlich ein spezieller Drehton ohne Schamottanteile zum Einsatz. Das Formen des Tons auf der Drehscheibe funktioniert nur mit stets nassen Händen. Das Drehen an der Töpferscheibe erfordert drei grundlegende Arbeitsschritte: Zentrieren, Aufbrechen und Hochziehen. Dafür bedarf es bestimmter technischer Handgriffe.

Zentrieren

Im ersten Arbeitsschritt legt der Töpfer einen Tonklumpen in die Mitte des Scheibentellers. Nun beginnt er bei rotierender Scheibe die Tonmasse mit beiden Händen durch Krafteinwirkung so zu zentrieren, dass der Klumpen vollkommen rund läuft und eine Kuppelform annimmt.

Aufbrechen

Bevor ein Gefäß entstehen kann, muss der Töpfer die Tonkuppel „aufbrechen“. Dazu übt er mit den Daumen sanften Druck auf die Mitte des Tonklumpens aus und schafft so eine Vertiefung, die den Grundstein für das Ausformen und Hochziehen des Gefäßes legt. Dabei formt er gleichzeitig den Boden des Werkstücks.

Hochziehen

Nun entstehen mittels Hochziehen die Wände des Gefäßes. Die Hand umfasst dabei den beim Aufbrechen geschaffenen Rand und zieht ihn zwischen den Fingern langsam und kontinuierlich nach oben. Dabei stützt die andere Hand von außen. Soll eine Schüssel entstehen, zieht der Töpfer den Ton mit leichtem Druck nach außen – der Rotationskörper weitet sich. Das Gegenteil geschieht, wenn sich ein Gefäß nach oben verengen soll. Du suchst nach handgemachten Töpferwaren und stilvoller Keramik?

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