Veröffentlicht am: 04.08.2021

Kunst erobert Keramik: Die Griechische Vasenmalerei und ihre Bedeutung

Hätten die alten Griechen ihre Malereien nicht in hart gebrannter Keramik verewigt, wüssten wir heute sehr viel weniger über ihre Kultur. Natürlich gab es damals im Hellenischen Raum auch schon Wand- und Deckenmalereien. Aber so eine kleine steinharte Keramikvase hat im Laufe der Zeit viel größere Überlebenschancen als ein ganzes Gebäude – und noch dazu sind ihre Farben untrennbar mit der Keramik verbunden.

Während Gemälde auf Pergament, Holz oder Leinwand nur unter optimalen Umweltbedingungen erhalten blieben, erwiesen sich die handbemalten Vasen der griechischen Antike als beinahe unzerstörbar.

Wir haben dir hier alles Wichtige zum Thema „Vasenmalerei im alten Griechenland“ zusammengestellt. Beim Lesen wirst du noch dazu eine Entdeckung machen, mit der du ganz bestimmt nicht gerechnet hättest. Neugierig geworden? Dann komm mit uns auf eine Reise ins griechische Altertum.

Warum Kunst auf Keramik?

Eine Töpferei gab es im antiken Griechenland in nahezu jedem Dorf mit ausreichendem Ton- und Wasservorkommen. Sie stellten Gebrauchskeramik für den täglichen Bedarf her: Amphoren zum Lagern von Lebensmitteln, Weinkrüge, Trinkgefäße, Keramikschalen mit und ohne Deckel, Teller, Vasen und Ölkännchen. Schon im zweiten Jahrtausend v. Chr. benutzten die griechischen Töpfer zur Herstellung ihrer Gefäße einfache Töpferscheiben, die von einem Gehilfen per Hand angetrieben wurden.

Normalerweise wurde das Keramikgeschirr der Bauern und Fischer nicht bemalt oder anderweitig verziert. Für besondere Anlässe wie Hochzeiten oder Begräbnisse fertigten die ortsansässigen Töpfer aber auch Gefäße an, die mit Erdfarben dekoriert wurden. Oft überließen sie diesen Job einem künstlerisch talentierten Mitglied ihres Familienbetriebs. Das erklärt, warum viele antike Vasen zwei verschiedene Signaturen aufweisen.

Handbemalte Keramik im Laufe der griechischen Geschichte

Schon in der Mykenischen Zeit (1.400 bis 1.050 v. Chr.) wurden beim Begräbnis wichtiger Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens handgemachte Vasen, Trinkgefäße und Keramikteller als Grabbeigaben verwendet. Die kunstvoll bemalten Vasen und Gefäße unterstrichen den sozialen Status des Toten. In den Zeiten Homers (1.500 bis 700 v. Chr.) war der geometrische Stil vorherrschend. Damals wurden Tonarbeiten mit geometrischen Formen und Linien verziert – vereinzelt aber auch schon mit Tier- oder Menschenfiguren.

Etwa um 725 v. Chr. entwickelte sich die erste Form der Vasenmalerei, bei der hauptsächlich figürliche Motive verwendet wurden: der orientalisierende Stil. Keramische Gefäße wurden zu Bildträgern. Sie erzählten Geschichten aus der griechischen Mythologie, aus dem Leben der Bauern und Handwerker oder stellten Szenen aus Wettkämpfen oder Schlachten dar. Es dauerte nicht lange, bis die kunstvollen Vasenobjekte einen internationalen Absatzmarkt gefunden hatten. Korinth mit seinem großen Hafen und seinen reichlichen Tonvorkommen war damals in der Antike das wichtigste Zentrum des Handelsmarkts für Keramik.

Konkurrenz aus Attika

Den Athenern gefiel es gar nicht, dass die Korinther auf dem Keramik-Sektor die Nase vorn hatten. Schließlich hatten sie größere Tonvorkommen in Attika – und vor allem war ihr Ton von viel besserer Qualität. Also kopierten sie schnellstens den beliebten orientalisierenden Stil der Korinther. Athen war größer als Korinth, es gab dort mehr Künstler und die Stadt stand generell für kulturelle Avantgarde. Kein Wunder, dass die Athener ihre Mitbewerber schnell ins Abseits gedrängt hatten.

Etwa um 600 v. Chr. hatten sie einen eigenen Stil entwickelt: die attisch-schwarzfigurige Keramik. Bei dieser Form der Vasenmalerei wurden die Motive auf ungebrannten Rohlingen mit verdünntem farblich kontrastierendem Ton (Schlicker) aufgemalt. Die Details wurden mit einem Stichel eingeritzt. Beim Brennen färbte sich der eisenhaltige Schlicker schwarz, während der Untergrund eine ziegelrote Farbe annahm. Der Schlicker wurde beim Brennvorgang untrennbar mit den Gefäßen verbunden.

Überraschung: das Stadtviertel Kerameiko

Kerameiko ist heute ein Stadtteil in Athen in der Nähe der Akropolis. Wenn griechische Namen eingedeutscht werden, gibt es immer wieder Fehler. Im Griechischen gibt es fünf verschiedene Schreibweisen für den deutschen Buchstaben „i“ – unter anderem das „ei“. Poseidon heißt also in Wirklichkeit „Posidon“ und Kerameiko wird auf Griechisch „Keramiko“ ausgesprochen. Kein Grieche könnte dich verstehen, wenn du ihn nach dem Weg nach Kerameiko fragen würdest.

Keramiko war in der Antike das Töpferviertel von Athen. Hier lagen Tongruben, Werkstätten und Ateliers von Malern, die handgemachter Keramik den Status von Kunstwerken verliehen. Exekias und Pasiades sind zwei illustre Namen aus der schwarzfigurigen Epoche. Mit der rotfigurigen Vasenmalerei perfektionierten die attischen Künstler gegen 500 v. Chr. ihre Technik: Anstelle ihre Motive mit eisenhaltigem Schlicker aufzumalen, färbten Künstler wie Euphronios damit den Hintergrund und sparten dabei die Motive aus. Dadurch wurden feinere Farbabstufungen und detaillierte Darstellungen möglich.

Keramiko: nach wie vor ein Zentrum der Töpferei

Auch wenn in dem alten Stadtviertel Athens heute Souvenirläden die Töpferwerkstätten verdrängt haben, lebt der Geist des alten Keramiko weiter. In unserem Töpfer Online Shop findest du ausschließlich handgemachte Töpferwaren, von denen manche ebenso kunstvoll bemalt und dekoriert wurden wie ihre Vorbilder aus der Antike. Schau dir einfach mal die handgefertigten Unikate unserer kleinen Töpfereien an.

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