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Holzbrandofen

Bei der traditionellen Brenntechnik wird Keramik in einem holzbeheizten Ofen gebrannt, der innen mit Lehm verkleidet ist. Im Holzbrandofen gibt es keine Trennung zwischen Feuerraum und Brennkammer. Die Werkstücke stehen direkt im Feuer. Flammen und Asche geben der Keramik einen einzigartigen Charakter.

Brenntechnik mit Überraschungseffekt

Bei der Herstellung von handgemachter Keramik ist im Wesentlichen absehbar, wie das fertige Werkstück nach dem Brennen aussehen wird. Das Brennen im Holzbrandofen dagegen hält immer Überraschungen bereit. Nicht einmal der erfahrenste Keramiker vermag das Ergebnis vorauszusehen. Doch gerade das macht den besonderen Reiz des Brennens mit Holz aus. Kein Stück ist wie das andere – changierende Farbeffekte, Flammspuren und eingebrannte Flugasche verleihen der Keramik ihr individuelles Gepräge. Jedes entstandene Stück ist ein Unikat.

Wie entsteht die einzigartige Optik von Holzbrandkeramik?

Zu den besonderen Effekten tragen verschiedene Faktoren bei. Einerseits werden beim Brennvorgang zwischen den Werkstücken mit Salz gefüllte Gefäße platziert. Durch die große Hitze löst sich das Natrium aus dem Salz und verschmilzt auf der Oberfläche zu einer Art Glasur. Andererseits trägt die offene Flamme Flugasche nach oben, die sich dann auf den Werkstücken absetzt. Diese Asche reagiert mit dem Quarz in der Tonmasse. Dadurch entstehen auf der Oberfläche Flammspuren, Muster und verschiedenste Farbeffekte. Die Palette reicht von Rot- und Brauntönen bis hin zu Blaugrau und Grün.

Nicht zuletzt hängt das Ergebnis von der Positionierung im Ofen, von Brenntemperatur und Dauer, aber auch vom verwendeten Holz ab.

Wie läuft das Brennen im Holzbrandofen ab?

Im holzbeheizten Ofen hergestellte Keramik erfordert lediglich eine Brennung, da die Stücke in einem Arbeitsgang gebrannt und glasiert werden.

Zunächst werden die ungebrannten Werkstücke sorgfältig auf einzelnen Brennplatten im Brennraum gestapelt. Unter die Werkstücke kommen kleine Tonklumpen, die mit einer Trennmasse bestrichen sind. Sie verhindern, dass die Tonarbeiten beim Brennvorgang mit der Platte verkleben. Ist die Brennkammer vollständig bestückt, wird die Ofenöffnung zugemauert. Es bleiben lediglich zwei kleine Öffnungen, über die angefeuert wird. Nun wird der Ofen langsam auf circa 1300º C hochgeheizt.

Geduld und langer Atem

Je nach Größe des Ofens und der Brennkammer dauert der Brand selbst 15 Stunden bis mehrere Tage. Während der Brennzeit muss stetig wieder Holz nachgelegt werden, um eine gleichmäßige Temperatur zu halten. Ist der Keramikbrand abgeschlossen, vergehen in der Töpferei noch zwei bis drei Tage, bis der Ofen geöffnet und das Brenngut entnommen werden kann.

Das Brennen im holzbeheizten Ofen ist sehr aufwendig und zeitintensiv. Doch die Mühe lohnt sich, denn die fertigen Stücke sind allesamt Unikate und bestechen durch eine besonders schöne mattglänzende Optik.

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