Ziegelton / Lehm
Ziegelton findet, wie der Name nahelegt, hauptsächlich bei der Herstellung von Dachziegeln und Ziegelsteinen Verwendung. In der Töpferei spielt er nur eine untergeordnete Rolle. Der Begriff Ziegelton ist nichts anderes als ein Synonym für Lehm. Seine rote bis gelbliche Farbe verdankt er dem hohen Gehalt an Eisen respektive Kalk.
Woraus besteht Ziegelton?
Bei Ziegelton handelt es sich um eine sogenannte fette Tonmasse, deren Hauptbestandteile Kaolinit und Fireclay sind. Lehm enthält zahlreiche grobe mineralische Verunreinigungen wie Eisenoxid, Alkali oder Kalk. Diese Inhaltsstoffe wirken als starke Flussmittel – sie senken also den Schmelzpunkt des Tons. Dadurch hält Lehm nur Brenntemperaturen zwischen 1000 ºC und 1150 ºC stand.
Wird Lehm auch für Keramik verwendet?
Aufgrund der Verunreinigungen ist Ziegelton nur bedingt zur Herstellung von Keramik geeignet, denn es kann aufgrund der Zusammensetzung zu unerwünschten Unebenheiten, Verformungen und Abplatzungen kommen. Ziegelton besitzt außerdem eine hohe Schwindung – das heißt, er verliert sowohl in der Trockenphase als auch beim Brennen deutlich an Volumen. Dadurch bilden sich leicht Risse in der Tonmasse oder das Gefäß kann sich verformen. Dies geschieht besonders häufig, wenn die Keramik mit unterschiedlichen Wandstärken gefertigt wurde.
Nachteile von Ziegelton
Es gibt einige Faktoren, die eine Verwendung für Keramik problematisch machen:
Gelblicher Ziegelton enthält viel Kalk. Mitunter ist dieser Kalk auch in kleinen weißen Partikeln in der Tonmasse gebunden. Sind solche Partikel vorhanden, entsteht beim Brennprozess Branntkalk. Kommt dieser in Kontakt mit Wasser, weitet er sich aus und es kommt zu kleinen Abplatzungen.
Oftmals enthält Lehm Sulfate. Das sind wasserlösliche Salze, die unschöne weiße Ausblühungen auf der Keramik bewirken.
Lehm mit hohem Gehalt an Eisenoxid zeichnet sich durch das typische Ziegelrot aus, wie wir es alle von Dachziegeln kennen. Da Eisenoxid ebenso wie Kalk als starkes Flussmittel wirkt, leidet die Formbeständigkeit. Die Tonmasse neigt beim Brennen zu Verformungen.
Einige Töpfereien verwenden trotz der schwierigen Verarbeitung mitunter Lehm. Keramik aus Lehm ist insbesondere bei von Hand aufgebauten, künstlerisch gefertigten Objekten, die unglasiert bleiben, eine Option. Hier sorgt die ungleichmäßige, grobe Oberflächenstruktur für einen reizvollen Effekt.
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