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Farbbrand

Mitunter ist bei der Herstellung handgemachter Keramik ein dritter Brand, der sogenannte Farbbrand, erforderlich. Dies geschieht immer dann, wenn der Töpfer Keramik auf dem bereits glasierten Werkstück bemalt. Welche Vorteile das hat, erfährst du hier.

Verwendet der Töpfer dafür spezielle Farben?

Bei diesem Verfahren bemalt der Töpfer die Keramik erst nach dem Glasurbrand. Dafür stehen ihm Aufglasurfarben, die auch als Muffelfarben bezeichnet werden, zur Verfügung. Aufglasurfarben bestehen aus Metalloxiden, denen ein Flussmittel beigemengt wurde. Es bewirkt, dass Muffelfarben bereits bei relativ geringer Temperatur in den Untergrund einschmelzen. So kann der Farbbrand bei moderaten Brenntemperaturen zwischen 750º C und 850º C erfolgen.

Das hat für den Töpfer unschätzbare Vorteile, denn die meisten Farben sind sehr empfindlich gegen hohe Brenntemperaturen. Sie verlieren an Intensität oder verbrennen gar ganz und werden unsichtbar. Mit niedrigbrennenden Aufglasurfarben erweitern sich das zur Verfügung stehende Farbenspektrum und damit auch die Gestaltungsmöglichkeiten erheblich. Aufglasurfarben erlauben außerdem filigrane Darstellungen und Dekore mit äußerst feinen Pinselstrichen. Bei solchen besonderen Stücken können wir getrost von Kunst aus Ton sprechen.

Warum ist dieser dritte Brand eigentlich erforderlich?

Vielleicht wirst du dich fragen: Warum dieser Aufwand – es gibt doch auch Farben zum Bemalen von Keramik, die ohne Brennen auskommen? Das ist richtig, doch sind diese Keramikfarben für den DIY-Bereich weit weniger widerstandsfähig gegen mechanischen Abrieb und verblassen mit der Zeit.

Deshalb arbeiten professionelle Töpfer ausschließlich mit Aufglasurfarben, die einen Farbbrand erfordern. Beim Farbbrand schmelzen die Farben in die Glasur ein und verbinden sich vollständig mit dem Untergrund. Dadurch kannst du dich viele Jahre über wunderschön bemalte Keramik aus der Töpferei erfreuen.

Bei welcher Art Keramik wird diese Technik verwendet?

Ein Farbbrand kommt vor allen Dingen für Porzellan und Fayence infrage. Wohl jeder kennt die überaus detailreichen Motive und Verzierungen von Meißner Porzellan. Die berühmte Porzellanmanufaktur entwickelte als erste niedrigbrennende Aufglasurfarben, die vielfarbige Darstellungen ermöglichten. Bis dato hat das Farblabor der traditionsreichen Manufaktur etwa 10.000 verschiedene Farbrezepturen entwickelt.

Was sich aus dem Material Ton – ob mit oder ohne Farbbrand – alles herstellen lässt, kannst du auf den Seiten unseres Onlineshops für handgemachte Keramik erkunden. Wir haben nur die besten und schönsten Stücke aus kleinen Töpfereien für dich ausgesucht. Viel Spaß mit unserer Kunst aus Ton!