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Modellieren

Zwei Hände formen auf einer Drehscheibe mit Ton ein Töpferei ProduktModellierte Keramik wird ohne Zuhilfenahme einer Töpferscheibe hergestellt. Die Hände sind beim Modellieren von Ton das wichtigste Werkzeug.
Das Modellieren ist wohl die archaischste Form der Töpferei. Die Kunst, das Urmaterial Ton mit den Händen in eine beliebige Form zu bringen, geht bereits auf die Anfänge der Menschheit zurück. Schon viele Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung entstanden Kultobjekte und erste Gebrauchsgegenstände, die Vorläufer unseres heutigen Keramikgeschirrs.

Mit Ton modellieren – hohe Kunst der Keramik

Die Technik des Modellierens bietet dem Töpfer in der Keramikwerkstatt nahezu unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten. Ob Gefäße und Geschirr oder künstlerische Skulpturen und Objekte – all das lässt sich mit Modelliertechnik herstellen. Bei kaum einem anderen Verfahren der Töpferei vereinen sich Handwerk und Kunst so perfekt wie in dieser Disziplin. Beim Modellieren von Plastiken sind sogar bildhauerische Fähigkeiten gefragt.

Techniken des Modellierens

Für das Modellieren eines Tonobjekts stehen verschiedenste Aufbautechniken zur Verfügung.

Daumentechnik

Die wohl einfachste ist die Daumentechnik. Sie findet beim Formen kleiner Schüsseln und Schalen Verwendung. Zunächst rollt der Töpfer eine Tonkugel, die er dann in zwei Hälften teilt. Im nächsten Schritt drückt er mit dem Daumen eine Vertiefung in die Kugelhälfte. Dann formt der Töpfer mit sanftem Druck und unter ständigem Drehen die Wände des Gefäßes. Mit viel Geschicklichkeit und Fingerspitzengefühl lassen sich so sogar recht dünnwandige Schalen herstellen. Setzt der Töpfer beide Hälften aufeinander, entsteht ein kugelförmiger Hohlkörper.

Wulsttechnik

Bei der Wulsttechnik rollt der Töpfer zunächst lange Wülste aus Ton. Diese setzt er dann nach und nach wie Ringe auf die Gefäßbasis. Jeder einzeln aufgesetzte Wulst wird sorgfältig mit der darunterliegenden Gefäßwand verstrichen und fest verbunden. Dies kann mit den Fingern oder mit speziellen Modellierhölzern geschehen. Der Töpfer bringt so lange weitere Wülste auf, bis die gewünschte Höhe und Form des Gefäßes erreicht sind. Es entstehen glatte Gefäßwände, die nichts mehr von der angewandten Technik erahnen lassen.

Stegtechnik

Eine Erweiterung der Wulsttechnik ist die Stegtechnik. Hier werden statt Wülsten ausgerollte Stege benutzt, die übereinandergesetzt und verbunden werden. Die Stegtechnik eignet sich eher für etwas größere, dickwandigere Gefäße.

Freie Aufbautechnik

Plant der Töpfer eine Figur oder Plastik, muss er zunächst mithilfe einer der vorangegangenen Techniken einen Hohlkörper herstellen, da eine massive Tonmasse beim Brennen bersten würde. Auf diesen Hohlkörper werden nun einzelne Tonstücke oder Batzen aufgebracht und entsprechend modelliert, bis die gewünschte Form erreicht ist.
Weiter von industriell gefertigter Massenware entfernt könnte modellierte Keramik kaum sein. Das Modellieren ist eine Kunst, die nur noch beim Töpfer in der kleinen Keramikwerkstatt zu finden ist. Es entstehen stets Unikate, die es in dieser Form kein zweites Mal gibt.

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