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Inglasurfarben

Speziell konzipierte Inglasurfarben werden vor dem Brennen der Glasur auf Keramik oder Steinzeug aufgebracht. Beim anschließenden Brennvorgang sinken sie in die darunter liegende Glasur ein und verschmelzen mit ihr. Darauf weist der Begriff Einsinkfarben hin, der ebenfalls in der Inglasurtechnik Verwendung findet.

Alte Technik neu interpretiert

Inglasurfarben werden seit Langem in der Töpferei verwendet. Zunächst brachten die Mauren im 13. Jahrhundert die Inglasurtechnik nach Spanien. Von dort aus verbreiteten sich die Farben nach Italien und Frankreich und erlebten mit dem Aufkommen von Majolika und Fayence Keramik im 15. bis 17. Jahrhundert ihre Hochphase. Doch die alte Technik ist heute aktueller denn je. Viele kleine Töpfereien haben mit Inglasurfarben gefertigte Keramik und Steinzeug im Programm. In unserem ausführlichen Beitrag erfährst du außerdem, den genauen Unterschied zwischen Steinzeug und Steingut.

Welche Eigenschaften besitzen Inglasurfarben?

Da Inglasurfarben sehr hohe Brenntemperaturen überdauern müssen, werden sie auch Scharffeuerfarben genannt. Viele Farben verblassen oder verbrennen gar bei großer Hitze. Deshalb beschränkt sich die Farbpalette der Glasuren auf nur wenige Farbtöne, die auf Metalloxidbasis hergestellt sind.

  • aus Kobalt entsteht Blau
  • aus Kupfer wird Grün
  • aus Eisen entstehen Orangetöne
  • Mangan generiert Violett- und Rottöne
  • Antimon erzeugt Gelb
  • aus Braunstein entsteht Braun
  • Schwarz basiert auf Kobalt, Eisen und Mangan

In früheren Jahrhunderten wurden Inglasurfarben nur in dieser reinen Form verwendet. Heute sind die meisten Farben auch untereinander mischbar. Dadurch erweitert sich das Farbspektrum erheblich.

Das Besondere an Inglasurmalerei: Die Motive zeigen leicht verschwimmende Konturen – doch gerade das macht den besonderen Reiz der Inglasurtechnik aus. Besonders schön kommen die Farben bei weißglasiertem Steinzeug zur Geltung.

Mit Inglasurtechnik gefertigte Keramik besitzt eine hohe Resistenz gegen mechanischen Abrieb und widersteht der Einwirkung von Säuren. Daher eignet sich Inglasurtechnik besonders gut für die farbliche Gestaltung von Keramik Geschirr.

Wie werden Inglasurfarben verwendet?

Für die Inglasurmalerei braucht es viel Erfahrung und eine ruhige Hand. Da auf dem stark saugenden Glasurüberzug gemalt wird, muss jeder Pinselstrich beim ersten Versuch sitzen. Korrekturen würden die darunter aufgetragene Glasur in Mitleidenschaft ziehen.

Um das Aufbringen der Farben zu erleichtern, lassen sich Umrisse und Motive vorsichtig mit einem Bleistift auf die angetrocknete Glasur auftragen, ohne die Oberfläche einzuritzen. Die Bleistiftzeichnung verschwindet beim Brennvorgang. Anschließend werden die einzelnen Flächen dann mit dem Pinsel farblich gestaltet. Vor dem Brennen sind die aufgetragenen Farben noch sehr blass. Sie erreichen erst durch den Glasurbrand die ganze leuchtende Farbintensität.

Inglasurfarben bieten Keramikkünstlern eine Fülle von Möglichkeiten, ihre ganze Kreativität zu zeigen. Ob individuell gestaltetes Geschirr, die liebevoll hergestellte Keramiktassen, der Lieblings-Kaffeebecher oder eine hübsche und handgemachte Teekanne, die das Teetrinken zum Genuss macht – Keramik aus der Töpferei ist immer etwas Besonderes.

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