Veröffentlicht am: 05.10.2021

Raku Keramik – archaisches Spiel der Elemente

Wohl kaum einer, der handgemachte Raku Keramik in den Händen hält, bleibt davon unberührt. Die außergewöhnliche Keramik mit japanischen Wurzeln nimmt die Ästhetik des Unvollkommenen und Zufälligen für sich ein. In jedem Stück sind der Atem der Kreativität und die Experimentierfreude des Töpfers spürbar. Doch was steckt genau hinter dieser keramischen Kunst? Entdecke hier, was Raku zu etwas ganz Besonderem macht.

Der Geist des Raku

Raku ist viel mehr als nur eine Brenntechnik. Seine Ursprünge liegen im Land der aufgehenden Sonne und sind untrennbar mit dem Geist des Zen-Buddhismus verbunden. Kein Wunder also, dass die ersten in Raku-Brenntechnik entstandenen Gefäße Teeschalen für die traditionelle japanische Teezeremonie waren. Der Erfinder des Raku Chojiro entwickelte die spezielle Brenntechnik im 16. Jahrhundert. Dabei arbeitete er eng mit dem berühmten Teemeister Sen no Rikyu zusammen, der als einer der Begründer der Teezeremonie gilt. Ziel war es, handgemachte Keramik zu schaffen, die durch schlichte Schönheit bezauberte und die Reinheit des Geistes widerspiegelte.

Was bedeutet eigentlich Raku?

Chojiro begründete eine ganze Töpferdynastie, die noch heute in der 15. Generation fortbesteht. Als Ehrung für seine Arbeit verlieh das japanische Herrscherhaus Hideyoshi dem findigen Töpfer den Namen Raku und überreichte ihm ein Siegel mit dem gleichlautenden Schriftzeichen 楽, das übersetzt Freude bedeutet. Fortan war Raku für Keramik mit dieser Brenntechnik namensgebend.

Nach Europa gelangte Raku erst in den Vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Seitdem haben zahlreiche Töpfer mit der ungewöhnlichen Brenntechnik experimentiert und ihren ganz eigenen Stil entwickelt. In den Teetassen, Schüsseln und Schalen westlicher Töpfer begegnen sich auf wunderschöne Weise Orient und Okzident.

Aus Feuer und Rauch geboren

Der Entstehungsprozess ist von starken Gegensätzen geprägt und konterkariert alle sonst beim Brennen von Keramik gültigen Regeln. Im Gegensatz zu gängigen Brennverfahren gibt es beim Rakubrand kein langsames Abkühlen im Brennofen. Ganz im Gegenteil – das Mittel der Wahl heißt hier Schocktherapie. Der Töpfer entnimmt mithilfe einer speziell geformten, langen Greifzange die noch rot glühenden Stücke bei 900º C – 1000º C aus dem Brennofen und legt sie direkt in einen Behälter, der mit organischem Material gefüllt ist. Beim Kontakt mit Blättern, Gras oder Holzspänen entwickelt sich starker Rauch. Das lavaähnliche rot glühende Leuchten, Rauch und brodelndes Zischen schaffen eine mystische Atmosphäre, die den Urkräften der Erde zu huldigen scheint.

Magischer Entstehungsprozess

Während dieser Phase hinterlassen die im organischen Material enthaltenen Mineralien deutliche Spuren auf Scherben und Glasur. Abdrücke von Blättern, Gräsern und Holzspänen prägen sich in die noch weiche Glasur ein, Aschepartikel setzen sich fest. Der Kohlenstoff im Rauch färbt Haarrisse in der Glasur schwarz. Es zeigt sich ein deutlich sichtbares Craquelé, das die handgemachte Keramik wie ein Netz überzieht. Unglasierte Stellen färben sich schwarz.

Doch es wirken noch weitere Elemente auf den Scherben ein. Da das Werkstück fast vollständig von organischem Material umhüllt ist, entsteht eine sauerstoffarme Atmosphäre. Der Sauerstoffentzug setzt chemische Prozesse in Gang, die die Farben der Glasur verändern. So wird zum Beispiel aus sonst grün brennendem Kupferoxid rot und es entstehen faszinierende metallische Effekte.
Da ein Rakubrand aufgrund der starken Rauchentwicklung meist im Freien stattfindet, können selbst Wind und Regen die Optik von Raku-Keramik beeinflussen und verändern.

Raku – Keramik mit Überraschungseffekt

Die archaische, aber kunstvolle Brenntechnik erfordert viel Leidenschaft und Experimentierfreude, denn der Brennverlauf ist nur bedingt steuerbar. Bei Raku weiß der Töpfer nie, welches Ergebnis er genau vor sich haben wird. Es entstehen lebendige Strukturen, vielgestaltige Oberflächen und unerwartete Farbverläufe, die für den Töpfer nicht unmittelbar vorhersehbar sind. Doch genau das ist der Reiz an Raku. Die fernöstlich angehauchte, handgemachte Keramik verzaubert mit der Ästhetik des Unperfekten und Zufälligen. Das Ergebnis dieses „gesteuerten Zufalls“ ist immer überraschend und bietet unwiederholbare optische Effekte, die für sich einnehmen. Mal bezaubert ein metallischer Glanz von Keramikschalen, der sich mit dem Lichteinfall verändert, mal erfreuen kontrastreiches Craquelé oder spektakuläre Farbverläufe auf Keramikvasen Auge und Herz.

Kunst am Ton in deinem Zuhause

Mit handgemachter Raku-Keramik zieht ein Stück stilvolles Wohnen in dein Zuhause ein. Du brauchst keineswegs Fan fernöstlicher Lehren zu sein, um an den kunstvollen Stücken Gefallen zu finden. Es genügt schon, Individualist zu sein, denn einzigartig ist handgemachte Raku Keramik allemal. Egal ob du Kaffee- oder Teetrinker bist – mit den wunderschönen Kaffeetassen, Teeschalen und Bechern aus unserer Raku Kollektion kannst du dein favorisiertes Elixier stilvoll genießen und dein Keramikgeschirr perfekt ergänzen.

Auch Zweckentfremden ist durchaus erlaubt. Warum nicht mal die spektakuläre Kanne oder Krug aus Raku Keramik als schickes Utensil für dein Homeoffice verwenden? So hast du jeden Tag ein kleines bisschen „Freude“ direkt vor der Nase.

Natürlich sind auch Schalen und Schüsseln in Rakutechnik überall ein Hingucker. Sie stehen für sich und sorgen auf Tisch und Sideboard oder im Regal gleichermaßen für den erwünschten Wow-Effekt. Wenn auch du bald ein Stück „Freude“ dein Eigen nennen möchtest, schau dich gleich in unseren Töpferei Online Shops um. Wir halten sicher auch für dich ein persönliches Highlight bereit.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert