Salzglasur
Diese traditionelle Art der Glasur entsteht durch die Beigabe von Salz in den Brennofen. Es kommt zu einer chemischen Reaktion, bei der die Oberfläche der Keramik verglast. Im Gegensatz zu herkömmlicher Keramik wird salzglasiertes Steingut nur einmal gebrannt.
Traditionelle Glasurart mit Charakter
Die Salzglasur ist vermutlich ein Zufallsprodukt und taucht erstmals im 15. Jahrhundert im Rheinland auf. Noch heute gilt der Westerwald als Zentrum der salzglasierten Töpferei. Früher waren dickwandige Töpfe und Krüge mit Salzglasur in jedem Haushalt zu finden. Sie dienten viele Jahrhunderte als Vorratsgefäße.
Auch wer noch nie etwas von salzglasierter Keramik gehört hat, kennt es. Das traditionelle Steingut zeichnet sich durch eine graue Grundfarbe mit kobaltblauem Muster aus. Am bekanntesten sind wohl die im Rheinland gebräuchlichen „Äppelwoi-Bembel“ und Schmalztöpfe.
Heute hat sich das Bild der salzglasierten Keramik allerdings gewandelt – kleine Töpfereien bieten auch kreative Neuinterpretationen in Rot- und Brauntönen an. Schöne Keramiktassen oder ein ganzes Keramik Geschirr.
Wie entsteht eine Salzglasur?
Ton enthält unter anderem Siliziumdioxid, das sich beim Brennen der Keramik verflüssigt und den Scherben fest macht. Gibt der Töpfer während des Brennvorgangs Salz in den Brennofen, wird eine chemische Reaktion in Gang gesetzt. Die plötzliche Hitze lässt die Salzkristalle explosionsartig verdampfen. Die Natriumdämpfe setzen sich auf der Oberfläche der Keramik ab und reagieren mit dem Siliziumdioxid. Es entsteht Silikat – die eigentliche Glasur. Sie verleiht dem Scherben nicht nur einen matten Glanz, sie macht ihn auch wasserdicht und widerstandsfähig. Der Töpfer kann durch den Zeitpunkt der Salzbeigabe bestimmen, ob die Glasur glatt oder orangenhautartig ausfällt.
Bei dieser Glasurtechnik wird die Glasur also nicht zuvor auf das Werkstück aufgetragen – sie bildet sich erst durch Dämpfe während des Brennvorgangs. Aus diesem Grund bildet die Salzglasur eine Sonderform, die im Fachjargon auch als „Anflugglasur“ bezeichnet wird.
Weitere Besonderheiten der Salzglasur
Eine Salzglasur erfordert offene Flammen und eine sauerstoffreduzierte Atmosphäre. Dazu bietet ein Holzbrandofen, der nach der Bestückung zugemauert wird, beste Voraussetzungen. Die Brenntemperatur beträgt zwischen 1200º C und 1300º C. Auch Gasbrandöfen eignen sich dafür.
Beim Brennen unter Zufuhr von Sauerstoff entsteht nicht die typische graue Farbe, sondern verschiedene nuancenreiche Braun- und Rottöne.
Salzglasierte Keramik erfordert nur einen Brennvorgang. Das noch lederharte Werkstück erhält dekorative Verzierungen und Muster und wird anschließend gebrannt.
Eine Salzglasur ist ungiftig, enthält keinerlei Schadstoffe, ist geschmacksneutral und säurebeständig. Sie bietet also beste Voraussetzungen für Gefäße, die in Kontakt mit Lebensmitteln kommen. Salzglasierte Keramik eignet sich auch für die Verwendung in Backofen und Mikrowelle. Auch frostfeste Gartenkeramik lässt sich gut in diesem Verfahren herstellen.
Die Salzglasur ist ein Gebiet der Töpferei, das viel Erfahrung und Sachkenntnis erfordert. Das Ergebnis eines solchen Glasurbrands ist nicht gänzlich vorhersehbar und hält immer Überraschungsmomente bereit. Doch genau das macht Salzglasur-Keramik so einzigartig.
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