Verzierungstechniken
Töpferei ist weit mehr als Ton in Form zu bringen. Neben der Farbgebung durch Bemalen oder Glasieren stehen dem Töpfer vielfältige Verzierungstechniken zur optischen Gestaltung der Keramik zur Verfügung.
Stempeltechnik
Am einfachsten lassen sich Oberflächenmuster durch Aufstempeln erzeugen. Bei dieser Verzierungstechnik drückt der Töpfer Muster und Dekore in den noch feuchten Ton. Dazu lässt sich neben eigens dafür hergestellten Stempeln nahezu alles benutzen. Es eignen sich vielerlei Naturmaterialien wie Blätter, Federn, Muscheln oder Rinde. Aber auch beliebige Alltagsgegenstände wie Topfkratzer, Bürsten oder Korbgeflecht lassen sich dafür verwenden.
Handelt es sich um Keramik, die aus flachen Tonplatten zusammengesetzt ist (Plattentechnik), kommen auch Abrolltechniken infrage. Hier dienen zum Beispiel Häkeldeckchen oder Tortenspitze, deren Abdrücke mit einem Nudelholz in die Tonplatten geprägt werden, als Ornament.
Sgraffito-Technik
Der Begriff „Sgraffito“ kommt aus dem Italienischen und bedeutet nichts anderes als kratzen. Bei dieser Kratztechnik werden aufgetragene Farben teilweise abgekratzt. Dadurch wird der darunterliegende Ton sichtbar. Verzierungen und Ornamente entstehen beim Sgraffito also durch das Abtragen einer Farbe. Das Motiv lässt sich mittels Papierschablone auf den Ton übertragen oder aber von freier Hand gestalten.
Wie alle hier aufgeführten Verzierungstechniken kommt Sgraffito nur bei Werkstücken im lederharten Zustand zum Tragen. Dann besitzt der Ton noch genügend Feuchtigkeit und hält einer Bearbeitung stand, ohne sich durch den ausgeübten Druck zu verformen. Als farbgebendes Element kommen sowohl Engoben als auch Unterglasuren infrage. Der Farbauftrag kann aus einer oder mehreren Schichten unterschiedlicher Farbe bestehen. Abhängig von der Ritztiefe kommen dann die jeweiligen Farbschichten oder aber der Ton zutage. Um feine Linien herauszukratzen, verwendet die Töpferei sogenannte Töpfernadeln. Abgekratzte Partikel entfernt der Töpfer vorsichtig mit einem weichen Pinsel. Auf diese Art und Weise entstehen künstlerisch gestaltete Keramik Vasen und Keramikschalen.
Einritzen und Herausschneiden
Eine der ältesten Verzierungstechniken der Töpferei besteht darin, Ornamente in den feuchten Ton einzuritzen. Auch durch herausgeschnittene Vertiefungen lassen sich interessante Muster erzeugen. Diese Art Verzierungstechnik ist oftmals bei Keramik im Ethnostil zu finden.
Zur Tonbearbeitung verwendet die Töpferei eine breite Palette von Werkzeugen. Dies reicht vom einfachen Holzstäbchen über verschiedenste geformte Tools zum Kratzen, Kerben und Ritzen bis hin zu Modellierschlingen und speziellen Kugelstiften, die eine runde Vertiefung erzeugen. Hinzu kommen Abziehwerkzeuge, mit denen sich Teile der Oberfläche punktuell herausschneiden lassen sowie Lochschneider zum Perforieren für durchbrochene Ornamente und Lochmuster.
Applikationen
Bei dieser Verzierungstechnik wird nichts entfernt oder hineingedrückt, sondern ein zuvor aus Ton geformtes Dekor aufgesetzt. Sowohl die separat gefertigte Verzierung als auch das Werkstück selbst müssen in lederhartem Zustand sein, um beide Teile fest miteinander zu verbinden.
Dazu werden die Kontaktflächen auf Dekorelement und Untergrund mit einer Drahtbürste aufgeraut und anschließend mit Tonschlicker bestrichen. Nun setzt der Töpfer die Verzierung auf, drückt sie an und entfernt Überreste des Tonschlickers mit einem Schwamm.
Bei Verzierungstechniken für kunsthandwerklich gefertigte Keramik sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Unter der kundigen Hand des Töpfers entsteht mit jedem gefertigten Stück ein neues Unikat.
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