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Brennphase

Beim Brennen durchläuft ein Objekt aus Keramik in der Töpferei mehrere Brennphasen, in denen sich bestimmte chemische und physikalische Prozesse vollziehen. Jede Brennphase führt zu einer strukturellen Veränderung der stofflichen Eigenschaften des Tons.

Brennphasen beim Schrühbrand

In der ersten Brennphase wird dem getrockneten Ton Restfeuchtigkeit entzogen. Der Brennofen wird in Schritten von 60º C – 100º C pro Stunde aufgeheizt. Dabei entweicht das kristallin gebundene Wasser in Form von Dampf. Dieser Prozess ist bei etwa bei 500º C abgeschlossen.

In der zweiten Phase erfahren die Keramikstücke, zum Beispiel Tassen oder Becher einen signifikanten Umwandlungsprozess, der als Sintern bezeichnet wird. Was passiert dabei? Der im Ton enthaltene Quarzanteil härtet schlagartig aus. Beim sogenannten Quarzsprung, der bei 573º C eintritt, verändert sich die kristalline Struktur des Tons abrupt und führt zu einer sprungartigen Zunahme des Volumens. Während dieser Brennphase kann es durch die plötzliche Volumenvergrößerung zur Bildung von Rissen kommen. Dickwandige und große Keramik ist besonders gefährdet.

Ist der Brennofen auf etwa 900º C hochgeheizt, beginnt die dritte Brennphase – die sogenannte Haltezeit. Die erreichte Temperatur muss über 15 – 20 min. gehalten werden, um den gesinterten Ton endgültig zu stabilisieren. Der Sinterungsprozess entscheidet übrigens darüber, ob es sich nach dem Brennen um dichtgebranntes Steinzeug oder poröses Steingut handelt. Steinzeug wird bei höheren Temperaturen gebrannt und ist wesentlich robuster.

In der vierten Brennphase wird die Hitze im Brennofen wieder heruntergefahren. Das Brenngut darf keinem abrupten Temperatursturz ausgesetzt werden, da die Stücke sonst bersten oder Risse bekommen würden. Daher muss der Brennofen auf unter 100º C abgekühlt sein, bevor die fertigen Werkstücke wie Keramiktassen, Schalen, Schüsseln oder Krüge entnommen werden können.

Brennphasen beim Reduktionsbrand

Auch beim reduzierenden Brennen – also dem Brennen unter Sauerstoffentzug – gibt es Phasen. Hier müssen sich reduzierende und oxidierende Phasen abwechseln, da beim Reduktionsbrand auch die Brenntemperatur reduziert ist.

Brennphasen beim Glasurbrand

Wie beim Schrühbrand ist auch beim Glasurbrand eine Phase des langsamen Hochheizens erforderlich, bis nach mehreren Stunden der Schmelzpunkt der jeweiligen Glasur erreicht ist. Während der Haltezeit von 20 – 30 min. verbindet sich die Glasur fest mit dem Ton und bildet einen glasartigen Überzug. Danach beginnt wie beim Rohbrand eine lange Abkühlungsphase, bevor die Keramik fertig glasiert den Ofen verlassen kann.

Umfassendes Fachwissen über das Brennen und die verschiedenen Brennphasen ist unerlässlich, um perfekte Stücke herzustellen. Ob handgemachte Keramik aus der Töpferei nun aus Steinzeug, Steingut oder Porzellan ist – sie wird mit viel Sachverstand und Liebe zum Detail geformt und gebrannt.

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