Fayence
Fayence ist traditionelle handgemachte Keramik mit langer Geschichte. Das schwach gesinterte Irdengut mit der typischen weißen Zinnglasur und kunstvoller Bemalung erlebt derzeit eine Renaissance und wird immer beliebter.
Fayence – Verbreitung in ganz Europa
Fayence ist ein französischer Begriff für Majolika, eine von den Mauren in Spanien entwickelte Keramik, deren Namen sich vom altspanischen „Maiorca“ ableitet. Von Mallorca gelangte die Majolika im 15. Jahrhundert zunächst nach Italien. In der norditalienischen Stadt Faenza entstanden erste Manufakturen, die sich der Herstellung der besonderen Keramik widmeten. Die aus Faenza importierte Keramik hieß in Frankreich fortan Fayence.
Bald stellten auch niederländische Töpfereien handgemachte Keramik in Fayence-Technik her. Sie wurde im 17. Jahrhundert als die berühmte Delfter Keramik mit der typischen blauen Bemalung bekannt und berühmt. Auch in Deutschland entstanden zahlreiche Manufakturen. Nach kurzer Zeit war Fayencekeramik in ganz Europa zu finden. Ein bekanntes Beispiel für die portugiesische Spielart der Fayence sind die wunderschönen „Azulejos“. Sie lassen sich in Wandbildern und an Häuserfassaden in ganz Portugal bewundern.
Abgrenzung zu Porzellan und herkömmlicher Keramik
Aufgrund seiner weißen Glasur wurde Fayencekeramik bis zum 19. Jahrhundert oft fälschlicherweise als Porzellan bezeichnet. Zwar besitzt Fayence auf den ersten Blick Ähnlichkeit mit dem feineren Porzellan, doch haben Eigenschaften und Herstellung wenig gemein.
Der für Fayence verwendete Ton besteht aus einem Mineraliengemisch, das nach dem ersten Brennen eine gelblichgraue bis rotbraune Farbe annimmt. Die weiße Farbe erhält Fayence Keramik erst durch eine Zinnglasur. Im Gegensatz dazu besteht Ton für Porzellan zu einem großen Teil aus weißbrennendem Kaolin.
In Anlehnung an Fayence-Keramik entstandene Stücke werden mitunter als „Halbfayencen“ bezeichnet. Allerdings ist der Entstehungsprozess ein ganz anderer. Hier sorgen eine Grundierung des lederharten Tons mit weißer Engobe und eine transparente Bleiglasur für eine fayenceähnliche Optik.
Wie entsteht echte Fayence-Keramik?
Nach dem Schrühbrand erhält Fayencekeramik eine opake weiße Glasur aus Zinnoxid, die bei 1050º C – 1100º C auf den Scherben aufschmilzt und sich fest mit dem geschrühten Ton verbindet. Um das Stück zu bemalen, kann die Töpferei Scharffeuerfarben in Inglasurtechnik auf die noch ungebrannte Glasur auftragen. Sie sinken beim anschließenden Brennen in die schmelzende Glasur ein. Hierfür kommen nur wenige Farben infrage, denn sie müssen sehr hohen Temperaturen standhalten. Will der Töpfer die Farbpalette seines Motivs erweitern, trägt er nach dem Glasurbrand sogenannte Muffelfarben auf und brennt das Stück bei etwas niedrigerer Temperatur erneut.
Der Herstellungsprozess von Fayence-Keramik ist wie beschrieben ziemlich aufwendig und nimmt viel Zeit in Anspruch. Dafür hältst du mit Sicherheit ein Stück in Händen, das es so nur einmal gibt, egal ob es sich um eine Keramiktasse, Schale oder Karaffe aus Keramik handelt. Entdecke in unserem Keramik Shop, wie vielfältig kleine Töpfereien mit dieser traditionellen Technik arbeiten und finde dein persönliches Highlight.
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